Anita
Veröffentlicht am: 02.03.2018
Am Anfang der Karriere einer der faszinierendsten jungen Sängerinnen der heutigen Zeit stand eines jener sensationellen Ausnahme-Debüts, aus denen Opernträume gemacht sind: Mit ihrem Auftritt als Carmen bei der Eröffnung der Spielzeit 2009 an der Mailänder Scala katapultierte sich die damals 25-jährige georgische Mezzosopranistin Anita Rachvelishvili weltweit ins Rampenlicht der Medien. Sie war die jüngste Sängerin, die jemals in dieser Rolle in einer Saisoneröffnung des legendären Opernhauses debütierte. Neben ihr sang der Superstar-Tenor Jonas Kaufmann; am Pult stand Daniel Barenboim. Und dieser war es auch, der die außerordentliche, natürliche Stimmgewalt der jungen Sängerin und ihre charismatische Bühnenpräsenz erkannt hatte: Sie hatte eigentlich für die kleinere Rolle der Mercédès vorgesungen, aber er bot ihr darauf die Titelrolle an. Es wurde ein triumphaler Erfolg. Seitdem hat die herausragende Mezzo-Sopranistin, die als Kind Klavier spielte und Jazz- wie Soulmusik sang und auch heute noch in einer Pop-Band singt, die Rolle über 300 mal weltweit gesungen. Aber dank der natürlichen Leichtigkeit, mit der sie auf der Bühne agiert, und ihrer klanggewaltigen, verführerischen Stimme debütierte sie rasch auch in anderen großen Rollen, etwa als Amneris in "Aida", Azucena in "Il trovatore" oder in der weiblichen Hauptrolle in "Samson et Dalila" an der Met, der Bayerischen Staatsoper, dem Royal Opera House in London oder der Arena di Verona . Gerade feierte sie einen weiteren triumphalen Erfolg an der New Yorker Met Opera in Verdis "Il trovatore". Auf ihrem mit Spannung erwarteten ersten Album bei Sony Classical wird sie vom Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI unter Leitung von Giacomo Sagripanti begleitet. In der Rolle, die sich zu ihrem Markenzeichen entwickelt hat, interpretiert Rachvelishvili auf dem Album zwei Arien: Carmens betörende "Habanera" und ihre "Seguidilla". Doch die Titel auf der CD illustrieren auch die große sängerische und künstlerische Bandbreite der Mezzosopranistin, z. B. mit Ljubaschas melancholischer a-cappella-Arie aus Rimsky-Korsakows Oper "Die Zarenbraut", in der Anita Rachvelishvili bereits an der Berliner Staatsoper unter Daniel Barenboim auftrat. Die hier eingespielten Arien aus "Samson und Dalila" und "Il trovatore" zeigen eine Künstlerin, die sich für jede Rolle intensiv mit der Partitur auseinandersetzt und gleichzeitig die realen menschlichen Wesen hinter den Noten sucht. Mascagnis Oper "Cavalleria rusticana" ist auf der CD mit der leidenschaftlichen Arie Santuzzas "Voi lo sapete" vertreten. Rachvelishvilis aufregende Zukunftsprojekte wiederum spiegeln sich in den beiden Arien aus "Don Carlo". Das Album beinhaltet darüber hinaus Charlottes Brief-Arie aus "Werther" und das erhabene "Ô ma lyre immortelle" aus Gounods "Sapho" - eine bei den großen Mezzosopranistinnen sehr beliebte Arie, der die Sängerin ihre ganz eigene Persönlichkeit verleiht. Die Cavatina der Königin Tamar, die 1184 bis 1213 über Georgien herrschte, aus der 1919 uraufgeführten Oper "Die Legende von Shota Rustaveli" von Dimitri Arakishvili (1873-1953) hat einen direkten Bezug zu ihrem Heimatland.
Tracklisting
- Près des ramparts de Seville ("Seguidilla")
- Samson et Dalila, Op. 47, Act I: Printemps qui commence
- Il Trovatore, Act II: Condotta ell'era in ceppi
- Don Carlo, Act II: Nei giardin del bello (Canzone del velo)
- Werther, Act III: Je vous écris de ma petite chambre ("Letter Aria")
- The Legend of Shota Rustaveli: Cavatina of King Tamar
- Samson et Dalila, Op. 47, Act II: Mon coeur s'ouvre à ta voix
- The Tsar's Bride, Act I: You Will Pay ("Lyubasha's Aria")