
Biografie
Die New York Times beschreibt Igor Levit als einen der „bedeutendsten Künstler seiner Generation“, die Süddeutsche Zeitung als „Glücksfall“ für das heutige Konzertgeschehen.
Igor Levit ist „Artist of the Year 2020” der Gramophone Classical Music Awards, Music America’s “Recording Artist of the Year 2020”, Opus Klassik Preisträger 2019 und gewann 2018 den Gilmore Artist Award. Im Juni 2022 wurde seinem Album “On DSCH” sowohl der Award „Recording of the Year“ als auch der Instrumental Award des BBC Music Magazines zugesprochen.
Im Frühjahr 2019 erfolgte der Ruf als Professor für Klavier an seine Alma Mater, der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Seit Frühjahr 2022 ist Igor Levit Co-Künstlerischer Leiter des Internationalen Musikfestivals Heidelberger Frühling. Mit dem Lucerne Festival hat er das mehrtägige „Klavierfest“ ins Leben gerufen, das im Mai 2023 erstmalig stattfindet.
Igor Levits im September 2019 von Sony Classical veröffentlichte Gesamteinspielung der Beethoven-Klaviersonaten erreichte sofort Platz 1 der offiziellen Klassik Charts und wurde zum erfolgreichsten Klassik-Album des Jahres. Zyklen der gesamten Klaviersonaten Beethovens präsentierte Igor Levit unter anderen bei den Salzburger Festspielen, dem Lucerne Festival sowie dem Musikfest Berlin, an Hamburgs Elbphilharmonie und an Londons Wigmore Hall. Rezitale führen Igor Levit regelmäßig zu den weltweit wichtigsten Konzerthäusern und Festivals. Er gastiert regelmäßig mit führenden Orchestern, wie dem Cleveland Orchestra, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Pittsburgh Symphony Orchestra, dem Royal Concertgebouw Orchestra, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und mit den Wiener Philharmonikern. Im Sommer 2022 eröffnete Igor Levit gemeinsam mit Alan Gilbert und dem NDR Elbphilharmonieorchester das Schleswig-Holstein Musikfestival. Er spielt zudem u.a. bei den Salzburger Festspielen und dem Lucerne Festival und tritt mit dem Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia und Sir Antonio Pappano beim Musikfest Berlin und in der Elbphilharmonie Hamburg auf. In der Saison 2022/23 präsentiert Igor Levit ein neues Solo-Programm mit Werken aus dem neuen Album „Tristan“ auf einer großen Deutschlandtournee und auf den bedeutendsten Konzertbühnen Europas und den USA u.a. in London, Madrid, Mailand, New York, Paris, Prag, und Rom. Der Musikverein Wien widmet Igor Levit ein umfassendes Porträt. Als Artist in Residence ist er für einen mehrwöchigen Aufenthalt bei der San Francisco Symphony unter der Leitung ihres Chefdirigenten Esa-Pekka Salonen im Juni 2023 eingeladen.
Am 03. September 2022 veröffentlicht Sony Classical das neue Album "Tristan", mit Igor Levits erster Orchestereinspielung mit dem Gewandhausorchester Leipzig und Franz Welser-Möst. Ab Oktober 2022 feiert die Langzeitdokumentation „Igor Levit – No Fear“ in deutschen Kinos ihre Premiere. Im Frühjahr 2021 veröffentlichte der Hanser Verlag Igor Levits, von Florian Zinnecker mitverfasstes, erstes Buch „Hauskonzert“. In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk sind in den letzten beiden Jahren zwei Podcasts entstanden, „32x Beethoven“ sowie „Variationen – Alles wird anders“, in denen Igor Levit gemeinsam mit Anselm Cybinski das reiche Klavierrepertoire unterhaltsam vorstellt.
In Nizhni Nowgorod geboren, siedelte Igor Levit im Alter von acht Jahren mit seiner Familie nach Deutschland um. Sein Klavierstudium in Hannover absolvierte er mit der höchsten Punktzahl in der Geschichte des Instituts. Für sein politisches Engagement wurde Igor Levit 2019 der 5. Internationale Beethovenpreis verliehen. Im Januar 2020 folgte die Auszeichnung mit der „Statue B“ des Internationalen Auschwitz Komitees anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz. Seine 53 während des Lockdowns im Frühjahr 2020 auf dem Kurznachrichtendienst Twitter gestreamten Hauskonzerte fanden weltweit große Resonanz. Für die Hauskonzerte als Zeichen der Hoffnung und des Gemeinsinns in Zeiten von Isolierung und Verzweiflung sowie für sein Engagement gegen Antisemitismus wurde Igor Levit im Herbst 2020 der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen. In seiner Wahlheimat Berlin spielt Igor Levit auf einem Steinway D Konzertflügel – eine Schenkung der Stiftung “Independent Opera at Sadler’s Wells“.
Aktuelles Album

Tristan
Künstler Igor LevitVeröffentlichungs Datum: 09.09.2022
Igor Levit ist einer der erfolgreichsten und bekanntesten Klassik-Künstler überhaupt. Seine Aufnahmen sind Bestseller in den Charts, das Medieninteresse an diesem ungewöhnlichen, sich oft auch zu nichtmusikalischen Themen äußernden Künstler ist ungebrochen. Sein neues Album heißt „Tristan“, und wieder einmal präsentiert Levit ein besonderes Programm. Rund 135 Jahre umspannt das Repertoire von „Tristan“: die Zeit von etwa 1837 bis 1973. Ganz unterschiedliche Genres treffen aufeinander und nur eines der Werke ist originär für Soloklavier konzipiert. Nach den Alben „Life“ (2018), "Encounter - Begegnung" (2020) geht es jetzt in der Musik von „Tristan“ um die Verbindung von Liebe, Tod und Erlösungsbedürftigkeit.
Dabei kreisen Levits eigene Gedanken bei "Tristan" weniger um die Liebes- und Todesthematik als solche als vielmehr um Erlebnisse der Nacht und des Nächtlichen - als dunkle Gegenwelt zum bewussten Handeln bei Tage, als eine Art psychische Ausnahmezustände: "Die Nacht hat so viele Gesichter. Sie kann Zuflucht und Kontrollverlust bedeuten, sie steht für Liebe und Tod, und sie ist auch die Zone tiefer Ängste", sagt Levit. "Wagners ‚Tristan und Isolde‘ inszeniert geradezu eine Art emotionale Kernschmelze. Alle wesentlichen Geschehnisse des Stücks spielen sich in der Nacht ab. Auch Hans Werner Henze spricht in seinen Erinnerungen an die Zeit der Entstehung von ‚Tristan‘ von Träumen und traumartigen Halluzinationen." Neben Wagners Vorspiel zu „Tristan und Isolde“, arrangiert für Klavier Solo von Zoltán Kocsis, ist Hans Werner Henzes Komposition „Tristan“ ein wichtiges Stück auf dem Album. Henzes "Tristan - Préludes für Klavier, Tonbänder und Orchester" ist ein schwärmerisch-raffinierter Hybrid aus Soloklavier, Elektronik, Konzert und Sinfonie. Die Aufnahme ist die erste Orchesterproduktion Levits überhaupt. Zusammen mit Franz Welser-Möst hat er das suggestive Werk, von dem bisher nur die kompromissbehaftete Aufnahme unter Leitung des Komponisten greifbar war, sowohl bei den Salzburger Festspielen als auch mit dem Gewandhausorchester in Leipzig aufgeführt; im Zusammenhang mit den Leipziger Konzerten ist 2019 die vorliegende Aufnahme entstanden.
Franz Liszts berühmter „Liebestraum“ ist heute als sentimentale Zugabe bekannt, dabei ist auch dieses Nocturne in As-Dur durchaus tragisch grundiert. Zurück geht es auf ein Kunstlied Liszts auf Verse von Ferdinand Freiligrath (1810-1876). Der Beginn des Gedichts lautet: "O lieb', so lang du lieben kannst!, O lieb', so lang du lieben magst!, Die Stunde kommt, die Stunde kommt, wo du an Gräbern stehst und klagst!". Nächtlich Verzweifeltes gibt es auch bei Mahlers 10. Sinfonie, denn Ende Juli 1910, mitten an der Arbeit am ersten Satz seiner Zehnten, erfuhr der Komponist von einer Affäre seiner Frau. Igor Levit spielt das berühmte „Adagio“ in einer wenig bekannten Klaviertranskription des schottischen Komponisten Ronald Stevenson, für dessen große „Passacaglia on DSCH“ er sich bei Konzerten und der letzten Aufnahme „On DSCH“ so stark eingesetzt hat.
Am Ende des Albums steht die „Harmonies du soir“, die elfte der 12 „Études d'exécution transcendante“ von Franz Liszt, und in ihr scheint eine Versöhnung auf. Diese „Abendklänge" bilden das friedliche Gegenstück zu den Ekstasen und Träumen, die den Nachtgeweihten bei Wagner oder Mahler widerfahren.